In the Spotlight, Aktuell
Ist 'Egon und Emilie' ein frauenunfreundliches Stück?
Vor kurzem hat sich die Frage erhoben, ob man das Musiktheaterstück 'Egon und Emilie' von Ernst Toch in Toronto (Canada) aufführen kann.
Wie lautet der vorliegende Fall?
Auf einen Text des 1914 (!) gestorbenen Deutschen Dichters Christian Morgenstern, schrieb Ernst Toch 1928 die Kurzoper 'Egon und Emilie, kein Familiendrama' für eine Koloratursopranistin (Emilie), sieben Blasinstrumente und ein Sprecher (Egon). In dem Stück wird die Idee der Oper in gewissermassen an den Pranger gestellt. Morgenstern verspottet in seinem Text, sehr virtuos von Toch vertont, die Unsinnigkeit der Oper, in dem die von Emilie gesungene Liebeserklärung zu ihrem Geliebten, von ihm unbeantwortet bleibt.
Das Ganze ist eine völlig übergeschnappte Stereotypierung einer hysterisch emotionellen Frau versus die Nüchternheit eines sg. vernüftigen Mann.
Das Stück atmet lauter Ironie und Parodie, aber in Canada zweifelt man daran, ob man ein solches Stück in dieser feministischen Zeit aufführen kann. Der Direktor des Konservatoriums in Toronto reagierte auf diesen Programmvorschlag mei einem resoluten "No way" (kommt nicht in Frage).
Wenn ein solches Werk, überdeutlich eine Parodie und dabei aus den Zwanziger Jahren stammend, nicht mehr aufgeführt werden kann, wie verhalten wir uns dann dem grossteil des Opernrepertoires oder sogar Tim und Struppi?