Max Brand
Max Brand, geboren 1896 in Lemberg (heute Lviv, Ukraine) übersiedelte um 1900 mit seinen Eltern nach Wien. Nach dem Besuch verschiedener Privatschulen studierte er ab 1919 Komposition bei Franz Schreker zuerst in Wien und dann in Berlin (ab 1920).
1924 kehrte er nach Wien zurück. Noch im selben Jahr hörte er dort eine Aufführung von Schönbergs Bläserquintett op. 26, das ihn stark beeindruckte. Seit diesem prägenden Erlebnis zeigte er sich in seinem Schaffen zum Teil deutlich von dessen Zwölftontechnik beeinflußt, etwa in seinen 5 Balladen op. 10 (nach Else Lasker-Schülers Hebräischen Balladen) von 1927 oder im Kyrie eleison für Chor a cappella von 1940.
Max Brand erlebte seine erfolgreichste Zeit in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Den Höhepunkt der Erfolgskurve erreichte er mit seiner Oper Maschinist Hopkins, die am 13. April 1929 im Statdttheater Duisburg uraufgeführt wurde. Stilistisch vereinigte dieses Bühnenwerk Elemente des Schrekerschen Opernästhetik, des Kontruktivismus der Schönberg-Schule und der Neuen Sachlichkeit im Sinne Weills (Dreigroschenoper) und Kreneks (Jonny spielt auf). Brands Erfolgsoper wurde bis 1932 an 37 weiteren Orten auf den Spielplan gesetzt und in mindestens drei Sprachen übersetzt.
1933 wurde die mit dem Dirigenten Karl Böhm geplante Uraufführung seiner neuen Oper Requiem an der Berliner Staatsoper von den neuen Machthabern verboten, da Brand jüdischer Abstammung war. Zudem galt der politisch links stehende Komponist den Nazis als „Kulturbolschewist“.
Anfang der 30er Jahre gründete Brand in Wien das Mimoplastische Theater für Ballett und die Wiener Opernproduktion am Raimundtheater.
1938 floh er vor den Nazis über Prag und die Schweiz zunächst nach Brasilien. Hier lernte er den Komponisten Heitor Villa-Lobos kennen und arbeitete für kurze Zeit mit ihm zusammen. 1940 emigrierte er in die USA, wo er bis 1975 lebte. Er wirkte dort unter anderem als Leiter einer Theatergesellschaft und als Vizepräsident der American League of Authors and Composers from Austria. Am 23. Mai 1944 wurde sein szenisches Oratorium The Gate (1941-43) an der Metropolitan Opera in New York uraufgeführt.
In den 50er Jahren lernte er den Elektrotechniker Robert Moog kennen. Dieser baute für Max Brand den ersten Synthesizer. In New York richtete Brand ein Tonstudio in seiner Wohnung ein. Auch nahm er Verbindung zum elektronischen Studio in Köln auf.
Im Jahre 1975 kehrte Max Brand nach Österreich (in die Nähe Wiens) zurück, wo er am 4. April 1980 als ein in Österreich unbekannter Musiker starb.
Sein Tonstudio mit dem ältesten Synthesizer befindet sich im Max Brand Archiv der Langenzersdorfer Museen.
wikipedia
Max Brand, sein Leben und sein Werk, Thomas Brezinka, 1989. copyright Thomas Brezinka, Wien