Gideon Klein
Gideon Klein (6 December 1919 – c. January 1945), Sohn einer moravisch-jüdischen Familie, war als Kind musikalisch ungewöhnlich begabt und begann mit 11 Jahren den Klavierunterricht bei Růžena Kurzová. Mit 10 Jahren entstanden erste Kompositionen. Sein erstes Konzert gab er mit 14 Jahren.
1931 ging er nach Prag und besuchte dort das Konservatorium und dann die Meisterklasse für Klavier von Vilém Kurz. Eine Karriere als Pianist zeichnete sich ab. Das gleichzeitige Gymnasialstudium schloss er 1938 mit einem Diplom cum laude ab.
Mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht endeten seine weiteren Studien – das Studium der Musikwissenschaften musste er 1939 wegen Schließung der Prager Karlsuniversität unterbrechen ebenso wie 1940 das folgende Kompositionsstudium bei Alois Hába. In dieser Zeit entsteht sein „Divertimento“ für Bläseroktett, das als Schlüsselwerk gilt und die politischen Erlebnisse und künstlerischen Einflüsse der Zeit verarbeitet. Die Annahme eines Studienplatzes an der Royal Academy of Music in London wurde ihm verwehrt. Auch als Pianist wurde ihm das öffentliche Auftreten verboten.
Ab 1941 trat er daher unter dem Pseudonym Karel Vranek auf, später nur noch im privaten Kreis.
Im Dezember 1941 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert. Bald war er zusammen mit Musikern wie den Komponisten Hans Krása, Viktor Ullmann und Pavel Haas, dem Sänger Karel Berman, dem Pianisten und Dirigenten Rafael Schächter oder dem späteren Dirigenten der Tschechischen Philharmonie Karel Ančerl eine der wichtigen Personen im anfangs verbotenen und nachher zu Propagandazwecken missbrauchten Kulturleben der Lagerstadt. Er trat in Konzerten auf und schrieb Werke, die auch unter den Umständen des Lagers aufführbar waren, hielt Vorträge und gab auch Unterricht.
Im Oktober 1944, neun Tage nach Beendigung seines Streichtrios, wurde er in das KZ Auschwitz und von dort in das Außenlager Fürstengrube deportiert. In den Kohlengruben kam er kurz vor der Befreiung unter ungeklärten Umständen ums Leben.
Seine Schwester Eliška Kleinová überlebte das Lager und unterstützte die Herausgabe der Werke.
1994 gründete sie die Gideon-Klein-Stiftung.
In seinen Werken verbindet er Einflüsse von seinem Lehrer Alois Haba, von Alban Berg aber vor allem von Leoš Janáček zu einer ausdrucksstarken eigenen Musik.
wikipedia/WH