Volkskrant Eisler - 20/02/2017

CD-Kritik

In: Volkskrant (Amsterdam)

17. Februar 2017

(Niederländische Tageszeitung, Auflage: ca. 200.000 Exemplare)

 

 

Klassik

Hanns Eisler: Kalifornische Ballade

Berlin Classics

 

Drei Zeitläufe kommen auf dieser CD mit historischen Aufnahmen von Werken von Hanns Eisler (1898-1962) zusammen. Es geht um das, was Eisler selbst „angewandte Musik“ nannte, also Musik, die eine Botschaft unterstreichen soll oder als Begleitung einer Theateraufführung dient. Musikalisch und inhaltlich liegt das in der Nähe seines bekannten Solidaritätsliedes.

 

Nicht ohne Grund wird die CD mit einer meisterhaften Wiedergabe der für das Radio geschriebenen  Kalifornischen Ballade durch Hermann Hähnel und Leipziger Musiker eröffnet. Die Aufnahmen der gefeierten Sängerin Gisela May stammen ebenfalls aus der DDR der 1960er Jahre. Eindrucksvoll sind vor allem die Wiegenlieder für Arbeitermütter auf Texte von Brecht. Fröhlich wird man nicht davon, aber wunderbar sind sie allemal.

 

Jüngeren Datums, aus den 1990er Jahren, sind die Live-Aufnahmen der Ebony Band, die Eislers Noten zum Beißen, Kläffen und Sprühen bringt.

Dagegen führen die Bonus-Tracks mehr als 80 Jahre in der Zeit zurück, mit überraschend gut klingenden Schellackplattenaufnahmen aus den 1930er Jahren, darunter eine, die von Eisler selbst geleitet wurde.

 

Frits van der Waa